V I O L O N C E L L O
Duo Ulrike Brand (Cello) - Olaf Rupp (Elektrogitarre)

Aus dem spezifischen Zusammenklang von Cello und Elektrogitarre entspringt die eigene Poetik des Duos. Cello und Elektrogitarre weisen trotz ihrer unterschiedlichen semantischen Felder - Cello als das mit dem romantischen Klangideal behaftete akustische Instrument und E-Gitarre als Synonym für Rockmusik - zum Verwechseln ähnliche Klangfarben und Spieltechniken auf. So wie das Streichen mit dem Bogen und das Pizzikatospiel austauschbar sind, sind es auch Obertonklänge, Arpeggien, Cluster, zahlreiche Verfremdungseffekte und Geräusche; essentielle Voraussetzung dafür ist die Möglichkeit einer differenzierten Laustärkenmodulation auf der Elektrogitarre.
Das Resultat ist eine stilistische Ungebundenheit bei freiem assoziativem „Spiel“ mit Ähnlichkeit und Rollentausch, Erinnerung und Vorwegnahme. Im Duo potenzieren sich diese Vorgänge durch den kontinuierlichen Input der Klänge des Anderen die zu Klängen des Eigenen werden, welche wiederum auf das Andere einwirken - den Kommunikationsfluss wechselseitig gestaltend.

Die Cellistin Ulrike Brand bringt aus jahrzehntelanger Erfahrung mit der Interpretation zeitgenössischer Musik das gesamte Spektrum der dort verwendeten Spieletechniken ein.  In ihrem Spiel sind Klang und Geräusch gleichwertige akustische Elemente, Tonhöhe wird als Kontinuum aufgefasst und der gesamte Korpus des Instruments als allover bespielt, wodurch das gestische Element des Spiels betont wird.

Der Gitarrist Olaf Rupp erforscht auf seinem Instrument mit kompromissloser Radikalität  die Räume der freien Improvisation. Seine äußerst virtuosen selbstentwickelten Spieltechniken sind das Ergebnis einer individuellen künstlerischen Disziplin, die fern aller Vorgaben und Konventionen die klanglichen Grenzen des Instruments kontinuierlich erweitert. In seiner subtilen pointillistischen Klangwelt erscheint der Einzelton als Farbpunkt innerhalb einer übergeordneten Matrix.


http://www.olafrupp.de/Brand_Rupp/

https://soundcloud.com/audiosemantics/sets/ulrike-brand-olaf-rupp2

Video Konzert Galerie oqbo Berlin 20.2.2016

Foto: XYz
Duo Brand_Rupp
Aus den Rezensionen der CD „Shadowscores“:

„Sieben Nummern umfasst die CD Shadowscores dieses Duos. Brand beschäftigt sich als Cellistin vor allem mit der Interpretation zeitgenössischer Musik. Auf diesem Album tritt sie mit dem deutschen E-Gitarristen als Improvisatorin in Erscheinung. Im Duo spielen sie sehr fein und intuitiv. Auffallend ist ihr purer und differenzierter Umgang mit Klängen, wodurch jede Nummer aufs Neue überrascht. Keine gleicht der anderen, vor allem was spielerische Dichte und Material betrifft. Lieblingsnummern sind neben Moorkolk eindeutig Quellmoor und Nachtaktiv. Dichtes, herumwanderndes Streichen am Cello steht neben fragilen E-Gitarren-Sounds bei Quellmoor zu Beginn. Nachtaktiv startet ganz kleingliedrig. Brand und Rupp bauen eine flirrende Energie auf, die bis zum Ende der Nummer beibehalten wird und nicht abreißt. Mit Moorkolk wird dann alles wieder eine Spur ruhiger, eine ganz schöne Nummer! Die Kombination Cello E-Gitarre geht im Falle von Ulrike Brand und Olaf Rupp eindeutig auf.“ (kat)
Freistil  Ausgabe Nov 2016

„Dass Gitarre und Cello zusammen gehören wie Tisch und Stuhl, das hat Rupp mit Tristan Honsinger bei "Stretto" (2010) gezeigt. Unplugged. Mit Brand schaltet er die Stromgitarre ein, keine Ahnung, was sie einschaltet. Seine Partnerin gibt ihm jedenfalls mit kirrenden und murrenden Schraffuren, mit heulenden Glissandos und holpernden Querschlägern alle Hände voll zu tun, was bei ihm ja was heißen will. Wer freilich bei „…wenn mir der Mond wie ne Aspirintablette vorkommt: bin ich daran schuld, oder Bayer=Leverkusen?!” zu Arno Schmitt zu improvisieren und nach Rezepten von Andre, Bauckholt, Cage, Katzer oder Yun solo ebenso zu faszinieren versteht wie im Einklang mit Horn, Akkordeon, Harfe oder Orgel, deren totale Spielweise ist wie geschaffen dafür, mit Rupps Saitenzauber Junge zu kriegen. Man muss ihnen nach 70 Min. Betäubungspfeile verpassen, damit sie sich wieder einkriegen in ihrer Hingabe, mit Bögen und Fingern zu surren, flirren, geigen und plonken. Klangfarbenreich schillernd, mit ständig changierender Binnenrhythmik. Im Handumdrehen wechseln sonore Töne mit bruitistischen, knorrige mit luftigen, drahtige mit rauschgoldenen, zirpige mit motorischen. Aber dabei schon auch mit der Zurückhaltung und dem feinen Ohr für Schattenspiele unter der 'Wintersonnenwende'-Sonne, für Klänge, die heikel herausgepickt werden wollen oder die erst wachsen müssen, bevor sie blühen oder gehen und springen können. Da taucht der Geist einer Schamisen auf, der Wind flimmert und leckt an den Saiten. Zwei Köpfe, aber wie vertauscht, um schnelles Wischen und Prickeln zu synchronisieren, um Punkt und Strich zu kontrastieren. Rupp knurscht wie mit einem Stahlschwamm, die Gitarre stöhnt, plinkt, flunkert, tiriliert und quirlt, Brand sägt und hackt, lässt das Cello surren, kurven, in höchsten Tönen singen. Mit weit offenen Mooraugen und -ohren hört man den Wind über Schwingrasen und Pfeifengras schleifen. Ich hätte mir das im Traum nicht derart phantastisch vorstellen können, und an Rupp mit Pleinairpinsel muss ich mich auch erst gewöhnen.“ []BA 91 rbd  Rigobert Dittmann BAD ALCHEMY
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